Die Frankfurter Straße – Boulevard der unbegrenzten Möglichkeiten?

Am Donnerstag war es wieder soweit – unsere AG Stadtentwicklung kam unter der Leitung von Bettina Blüchardt im Treffpunkt zusammen, mit dabei waren wie immer Mitglieder der Partei und der Fraktion. Unser Thema war diesmal die Gestaltung der Frankfurter Straße.

Schnell wurde uns klar, dass wir Neu-Isenburger hier sehr viele Wünsche haben:

Mehr Grün wäre schön, attraktive Außengastronomie, breitere Gehwege – aber auch eine zweigleisige Straßenbahn, ein Fahrradweg, Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr…und natürlich gerne auch noch Parkplätze. Wo soll das alles Platz finden? Jeder einzelne Aspekt warf dann wieder neue Fragen auf:

Wenn Autos und Straßenbahn sich eine Fahrspur teilen müssen – wer bremst dann wen aus? Wenn Gehwege verbreitert werden und dadurch auf einer Straßenseite Parkplätze wegfallen, führt das zu einer gesteigerten Aufenthaltsqualität oder zu mehr Chaos durch Parkplatzsuchende? Wie breit müsste ein neuer Radweg sein und könnten hier auch Lastenräder fahren? Könnte eine Einbahnstraßenregelung das Platzproblem lösen und wo würde man dann in die andere Richtung fahren? In der Hugenottenallee? Was bedeutet das für die Anwohner?

Neben der verkehrstechnischen Seite diskutierten wir auch darüber, welche Geschäfte die Wertigkeit der Frankfurter zukünftig erhöhen könnten. Dabei muss beachtet werden, dass sich die meisten Gebäude im Privateigentum befinden und die Stadt wenig Einfluss auf die Vermietung der Läden hat. Eine Verlängerung der Straßenbahn bis nach Dreieich oder Langen könnte schlimmstenfalls auch dazu führen, dass Kaufkraft verloren geht, weil Besucher aus den südlichen Gemeinden gar nicht mehr in Neu-Isenburg aussteigen sondern direkt nach Frankfurt durchfahren. In diesem Zusammenhang muss auch bedacht werden, dass die Strahlkraft des Isenburg Zentrums bedingt durch verändertes Einkaufsverhalten (online) in den letzten Jahren nachgelassen hat und dort viele Läden leerstehen.

Auch die ansprechende Gestaltung des Innenstadtbereichs stellt eine Herausforderung dar. Schön wäre, einen erkennbar zusammenhängenden Bereich zwischen IZ, Einmündung der Fußgängerzone und Altem Ort zu schaffen, beispielsweise durch eine einheitliche Pflasterung. Insgesamt ist dieser Bereich aber etwa einen Kilometer lang und wirkt wenig einladend zum Flanieren.

Um sich als prächtiges Boulevard zu präsentieren, ist die Frankfurter Straße einfach zu schmal, darin waren wir uns alle einig. Die aufgebrachten Themen zeigen, dass eine komplexe Herausforderung im Bereich des Stadtumbaus vor uns liegt, die die Stadtverordneten und die Bürger Neu-Isenburgs noch intensiv beschäftigen wird.

Die nächste bevorstehende Maßnahme wird die probeweise Einführung von Tempo 30 sein, um die Auswirkungen auf den Lärm und den Verkehrsfluss zu bewerten.

Zusammenfassend sind wir zu der Schlussfolgerung gekommen, dass zwischen einer belebten Straße und einem attraktiven Einzelhandelsangebot Abhängigkeiten bestehen und das eine nicht ohne das andere funktioniert. Keins davon wird sich von selbst ergeben, wir müssen jetzt aktiv mit der Stadtgestaltung beginnen und damit die positive Entwicklung auf den Weg bringen.

[Bettina Blüchardt]

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