Idee: ein interaktives Mosaik für den Alten Ort

Anfang Oktober saß unsere AG Stadtentwicklung unter der Leitung von Bettina Blüchardt im Treffpunkt zusammen und diskutierte über den Marktplatz im Alten Ort. Wir sprachen über die Vor- und Nachteile der bestehenden Vorschläge und entwickelten schließlich eine eigene Idee: ein Mosaik, das sich auf unsere Stadtgeschichte bezieht, eine Schnittstelle zur digitalen Welt mit einem virtuellen Alten Rathaus bietet und den Platz für Veranstaltungen und Gastronomie weiterhin komplett nutzbar lässt. Ende Oktober sprachen wir auf der Klausurtagung mit unseren Koalitionspartnern GRÜNE und FWG über die Idee und wir waren uns schnell begeistert einig, sie zu einem konkreten Gestaltungsvorschlag auszuarbeiten.

Über die Weihnachtsferien entwickelte Fraktionsmitglied und Designerin Kati Conrad einen Entwurf, der mit seiner oktogonalen Grundform die Geometrie des Hugenottenkreuzes aufgreift und historische Motive zeigt: den Grundriss des Alten Rathauses mit den Namen der ersten Siedler, das Stadtwappen, ein Portrait des Stadtgründers, das Hugenottenkreuz selbst sowie die ursprünglichen Namen der Gassen. Ausreichend Platz für öffentliche Sitzgelegenheiten (Bänke/Steinhocker) ist in den dunkelgrauen Flächen ohne Mosaik vorhanden.

Zur nächsten Stadtverordnetenversammlung werden wir den Koalitionsantrag einbringen, unseren Vorschlag in die Reihe der offiziell vorgestellten Ideen aufzunehmen.

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Marktplatz-Entwurf: Interaktives Mosaik ‚Neu-Isenburg – gestern, heute, morgen‘

Antrag:

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, das interaktive Mosaik ‚Neu-Isenburg – gestern, heute, morgen‘ in die Reihe der offiziell vorgestellten Gestaltungsideen für den Marktplatz aufzunehmen, so dass der Entwurf bei der Entscheidungsfindung und ggf. bei einer Bürgerbefragung berücksichtigt werden kann.

Begründung:

Die bisher vorgestellten Entwürfe sehen alle eine Bebauung des Marktplatzes vor (Kaufmann-Brunnen, Altes Rathaus, Stumpfmodell ‚Mairie‘). Alles, was fest auf dem Marktplatz errichtet wird, stellt aber ein potenzielles Hindernis für Veranstaltungen dar. Die Belebung des Platzes mit Menschen, nicht mit Bauwerken, sollte unser oberstes Ziel sein. Die Nutzung des Marktplatzes durch die umliegende Gastronomie bringt außerdem Leben auf den Platz und trägt zu einer erhöhten Sicherheit und Sauberkeit bei. 

Der leere Platz, so wie er sich im Moment darstellt, ist also praktisch, wird aber von vielen Bürgern als langweilig und trostlos empfunden. Außerdem wünschen die meisten Neu-Isenburger sich für diesen historisch wichtigen Ort einen Bezug zu unserer Stadtgeschichte.

Wir sind der Meinung, dass nicht unbedingt in die Höhe gebaut werden muss – die Fläche könnte auch zweidimensional genutzt und als großes Mosaik gestaltet werden. Die originalgetreuen Umrisse des Hugenottenrathauses können in Messing – ähnlich wie die bekannten Stolpersteine – auf dem Marktplatz eingelassen werden, dekoriert mit den eingeschlagenen Namen der ersten Siedler. Mit unterschiedlichen Steinarten und -farben könnten die ursprüngliche Nutzung (Brunnen, Rats-Saal, Wachstube) und die historischen Gassen visualisiert werden. Mit Glasmosaiksteinen könnten weitere Motive (Stadtwappen, Hugenottenkreuz, Portrait des Stadtgründers, etc.) farbige Akzente setzen.

Aus schwarzen und weißen Glassteinen kann ein QR-Code in das Mosaik integriert werden. Er kann mit dem Smartphone oder Tablet gescannt und auf verschiedene Weise genutzt werden. So kann er beispielsweise auf eine Augmented-Reality-Version des Alten Rathauses verweisen. Hier sieht man auf dem Bildschirm des Geräts eine computergenerierte Version des Gebäudes in Originalgröße und kann darin herumlaufen. Etwas Ähnliches ist heute schon im Zeppelinmuseum möglich, wo man mit Hilfe einer VR-Brille digital ins Luftschiff ‚Graf Zeppelin‘ einsteigen kann. Zu besonderen Ereignissen, für Führungen oder auch einfach im regelmäßigen Wechsel sind auch andere digitale Nutzungen denkbar, wie eine Unterhaltung über die Geschichte der Stadt mit dem Grafen Jean-Philipp, Musik aus der Marktplatzkirche oder interessante Videos von und mit Neu-Isenburger Bürgern – alles übers Handy abrufbar. In die Konzeption der Inhalte könnten die Neu-Isenburger Kultur- und Geschichtsvereine eingebunden werden. Der QR-Code kann fest mit einer Subdomain der Stadt Neu-Isenburg (z.B. marktplatz.neu-isenburg.de) verknüpft sein, wo die jeweiligen Inhalte hinterlegt sind und auch ausgetauscht werden können. So wäre eine langfristige Nutzbarkeit sichergestellt.

Durch den Einsatz moderner Technologie können wir unsere Stadtgeschichte auch für jüngere Generationen interessant und erlebbar machen, nicht nur nach hinten schauen und Altes rekonstruieren. Der Marktplatz wäre weiterhin wie gewohnt nutzbar für Feste, Konzerte und Gastronomie. Schaut man unsere Stadt aus der Luft an (zum Beispiel über Google Maps), ist das Mosaik von Weitem erkennbar und macht neugierig.

Im Rahmen des Stadtumbaus soll der Alte Ort, dessen Kopfsteinpflaster ein Hindernis für Rollatoren und Rollstühle darstellt, sowieso neu gepflastert werden, so dass im Zuge dessen auch das Mosaik umgesetzt werden könnte.

|Kati Conrad]

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