Stadtradeln und Politik

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Das Stadtradeln 2022 ist vorbei und unsere Fraktion war im Team ‚CDU Neu-Isenburg‘ dabei, das aus 21 Radlern bestand. In Neu-Isenburg wurden insgesamt 120.021 Kilometer erradelt, eine schöne Palindromzahl und außerdem ca. 30.000 Kilometer mehr als beim letzten Mal. Außerdem haben wir einen Rekord geknackt: In unserer Stadt nahmen 33 Parlamentarier/innen teil, die meisten in ganz Hessen! 13 davon sind Mitglieder der CDU-Fraktion oder für die CDU im Magistrat. In der Gesamtwertung der Teams haben wir Platz 15 erreicht und sind damit in Sachen Fahrrad das zweitbeste Parteien-Team nach unseren grünen Koalitionspartnern.

Uns lag am Herzen, den Stadtradel-Zeitraum zu nutzen, das Fahrrad als Verkehrsmittel auf den Prüfstand zu stellen. Ist ein kompletter Umstieg möglich, kann aufs Auto verzichtet werden? Wo liegen die Vorteile und wo können Probleme auftreten?

Insgesamt nahmen wir neben der Eröffnungs-Radtour noch an sechs weiteren Touren teil, von denen wir fünf selbst geplant hatten:

Zum Rhododendronfest nach Buchschlag

Ziel war der Friedhof in Dreieich-Buchschlag mit dem alljährlich stattfindenden Rhododendronfest. Wir waren begeistert von der schönen Strecke durch den Wald und entlang der längsten Fahrradstraße Hessen. Anschließend besuchten wir noch Gut Neuhof und radelten bei herrlichem Wetter durch die blühenden Felder. Einen ausführlichen Bericht gibt es hier.

Fazit: Wer hier das Auto nimmt, verpasst wirklich etwas und das Fahrrad punktete auf ganzer Linie.

Afterwork-Radeln zur Oberschweinstiege

Mit dem Rad ist man schnell am idyllischen Jacobiweiher und im Lokal ‚Oberschweinstiege‘. Ein schönes Ausflugsziel mit der Familien oder Freunden und auch eine einfache Strecke, die fast jeder schon gefahren ist.

Fazit: Rund um Neu-Isenburg gibt es tolle Ausflugsziele, die auch mit Kindern gut mit dem Rad angesteuert werden können. Bei schlechtem Wetter können Gaststätte und Weiher auch prima mit der Straßenbahn erreicht werden. Wäre alles so einfach wie eine Tour zum Oberschwein, wäre der Verzicht aufs Auto kein Problem.

Ausflug nach Darmstadt-Arheilgen

Hier wurde es schon kritischer. Während die sportlicheren Fraktionsmitglieder mit ultraleichten Mountainbikes fröhlich auf einer gefühlt völlig ebenen Strecke entlangglitten, fiel den Besitzern schwerer Stadträder auf, dass der Weg eigentlich doch in Wirklichkeit ständig bergauf und bergab führt. Wer hier nicht superfit war, strampelte frustriert hinterher. 

Fazit: Nicht jedes Fahrrad ist für jede Tour geeignet. Hollandradfahrer leiden bei längeren Touren, mit dem Mountainbike kann man schlecht einkaufen. Ein einziges Fahrrad reicht nicht aus.

Minitour ‚Mobilität‘

Zusammen mit interessierten Bürgern schauten wir uns an, was sich in Neu-Isenburg in Sachen Verkehr und Mobilität tut (zum ausführlichen Bericht geht es hier). Am Neu-Isenburger Bahnhof wird im Zusammenhang mit dem Bau der RTW eine Mobilitätsstation entstehen, die das Umsteigen vom Auto oder Fahrrad auf den ÖPNV leichter macht. Die RTW selbst verbindet dann den Osten und Westen der Stadt, mit der Verlängerung der Straßenbahn könnte noch eine Nord-Süd-Achse dazukommen. Das Hauptproblem der Autofahrer bleibt weiterhin bestehen: Es gibt zu wenig Parkplätze. 

Fazit: Mit der Kombination aus Fahrrad und ÖPNV wird man in Zukunft in Neu-Isenburg vieles erledigen können. Für ältere Menschen, Pendler und Bewohner von Gebieten mit wenigen Haltestellen wird das Auto aber weiterhin wichtigstes Verkehrsmittel bleiben. Interessant dazu auch unser Bericht über die Zukunft der Mobilität.

Verkehrswende-Party in Zeppelinheim

Für eine Grillparty im Stadtteil Zeppelinheim besorgten und transportierten wir alles Notwendige mit dem Fahrrad. Gar nicht so einfach auf einem schlecht ausgebauten Fahrradweg und nachts im Wald. Den Artikel dazu gibt es hier.

Fazit: Was für die Bewohner der Kernstadt ein lustiges Abenteuer war, ist für die Zeppelinheimer Alltag. Mal eben schnell zum Frühstück mit dem Fahrrad Milch kaufen oder abends im Treffer ein Bier trinken, ist nicht so einfach möglich. Ohne Auto wird das Leben im Stadtteil umständlich, auch für junge Menschen.

Abschlusstour mit den Grünen

Zum alljährlichen Sommerfest hatten unsere Koalitionspartner eingeladen – und vorher zur Fahrradtour rund um Neu-Isenburg. Ein wirklich schöner Nachmittag mit Besuch am Goetheturm, am Jacobiweiher und beim Grüngürteltier am Tiroler Weiher. 

Fazit: Die Grünen kennen sich besser im Wald aus als wir. 🙂 Weitere gemeinsame Ausflüge werden geplant.

Nach Abschluss des Stadtradelns wird für uns klar: Der Umstieg aufs Fahrrad klappt insgesamt ganz gut, aber nicht für jeden. Größere Einkäufe müssen gut organisiert werden. Wer schon älter ist oder etwas abseits wohnt, ist zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nach wie vor aufs Auto angewiesen. 

Viele Strecken, die wir ausprobiert haben, sind wunderschön am Tag und bei Sonnenschein, aber nachts oder bei Regen nur schwer nutzbar. Wege durch den Wald sind in der Regel nicht ausgeschildert, Ortskenntnis ist gefragt. Viele Radwege sind nicht asphaltiert oder beleuchtet, gelegentlich müssen Umwege eingeplant werden. Wer beispielsweise aus Zeppelinheim oder vom Langener Waldsee in die Neu-Isenburger Kernstadt fahren möchte, kann die Bahngleise nur am Isenburger Bahnhof oder in Buchschlag überqueren, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Auf stark befahrenen Straßen kann es gefährlich werden, auch bei der Überquerung. Querungshilfen oder Mittelinseln fehlen häufig. Gut ausgebaute Radwege entlang wichtiger Straßen wie z.B. auf dem Weg zum Gut Neuhof würden wir uns öfter wünschen.

Wer sowohl zum Einkaufen als auch für längere Touren komplett aufs Fahrrad umsteigen möchte, wird mindestens zwei unterschiedliche Räder brauchen, auch ein E-Bike könnte sinnvoll sein. Das geht ins Geld und es werden genügend sichere Abstellplätze benötigt.

Hier warten zukünftig noch einige Aufgaben auf uns. Wenn Sie als Fahrradfahrer dazu Anregungen haben, schreiben Sie uns doch mal an info@cdufraktionni.de!

[Kati Conrad]

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