Wir basteln uns eine Frankfurter Straße

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept der Stadt Neu-Isenburg bildet die Grundlage für das ‚Förderprogramm Wachstum und nachhaltige Erneuerung‘. Dieses Programm beinhaltet eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen zur umfassenden Stadterneuerung. Das Fördergebiet erstreckt sich vom Alten Ort über die Frankfurter Straße und die Fußgängerzone in der Bahnhofstraße bis zum gerade entstehenden Stadtquartier Süd, auch ‚Neue Welt‘ genannt. Auf der Agenda stehen viele kleinere, aber auch zahlreiche riesengroße Projekte wie der Umbau der Hugenottenhalle, die Umgestaltung des Alten Orts inklusive Marktplatz, die Konzeption des neuen Stadtquartiers als Pilotquartier für Smart City – und natürlich unser etwas aus der Mode geratenes Sorgenkind, die Frankfurter Straße. Um genau die ging es am vergangenen Samstag in einem Workshop mit den Mandatsträgern. 

Die Durchführung vierteljährlicher Workshops zum Thema Stadtumbau hatte die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2021 beschlossen, um Stadtverordnete und Magistrat frühzeitig in die Planung einzubeziehen und so Verzögerungen zu vermeiden und zielgerichteter vorgehen zu können.

Bei unserem Workshop am vergangenen Samstag lag der Schwerpunkt auf der Straßenbahn und ihrer möglichen Verlängerung entlang der Frankfurter Straße. Wie wir bereits berichteten, haben wir Neu-Isenburger für die Gestaltung unserer Hauptstraße sehr viele verschiedene Wünsche: schönere Fassaden, mehr Grün, breitere Gehwege, attraktiver Einzelhandel, Gastronomie mit Sitzmöglichkeiten im Freien – und natürlich ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmer. Ob das bei einem Straßenquerschnitt von etwa 18 Metern überhaupt denkbar ist, versuchten wir in Gruppen zu erarbeiten. In drei zufällig zusammengewürfelten Teams quer durch fast alle Fraktionen gliederten wir die Frankfurter Straße in verschiedene Abschnitte und probierten verschiedene Möglichkeiten zur Aufteilung der Fläche aus. Hierzu wurden uns einzelne Bausteine (Fahrbahn, Gleise, Gehweg, Baum, Parkplatz, etc.) auf Kärtchen zur Verfügung gestellt.

Die Zusammenarbeit in den Teams verlief harmonisch und konstruktiv, das Experimentieren mit den Kärtchen verdeutlichte sehr gut, was machbar ist und wo Probleme auftauchen könnten. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass eine einspurig geführte Straßenbahn mehr Platz benötigt als eine zweispurige? Der Grund: Wenn es Gleise in beide Richtungen gibt, können Bahn und Autos sich in jeder Richtung die Spur teilen. Auf dem einspurigen Gleis ändert sich die Fahrtrichtung. Es kann deshalb nicht zusätzlich als Fahrbahn genutzt werden und eine weitere Spur für jede Richtung wird benötigt. Mit einer solchen Lösung müsste in der Frankfurter Straße an anderer Stelle Platz eingespart werden. Das könnte zu Lasten von breiteren Gehwegen, grünen Inseln oder Parkplätzen gehen.

Den Workshop-Teilnehmern der CDU sind bei der Umgestaltung besonders Bäume, ein breiterer Gehweg mit Sitzgelegenheiten, ein Parkleitsystem für die umliegenden Parkhäuser, Lieferzonen sowie eine abschnittspezifische Gestaltung der Straße wichtig. Eine optische Verbindung zwischen Altem Ort, Fußgängerzone und Rosenauplatz wäre schön.

Insgesamt herrschte in der Runde die Meinung vor, dass auf Basis der erarbeiteten Ideen schnellstmöglich eine konkrete Entwurfsplanung erstellt und umgesetzt werden sollte. Dies ist bei einer zweispurigen Führung der Straßenbahn, bei der sich die Straßenbahn und der übrige Verkehr die Fahrbahn teilen, auch heute schon möglich, da sich die Anforderungen an den Fahrbahnquerschnitt durch eine Straßenbahn nicht verändern. So können die zwei Jahre, in denen die Machbarkeitsstudie laufen wird, schon sinnvoll genutzt werden. Wichtig ist, dass wir jetzt anfangen!

[Kati Conrad, Oliver Hatzfeld]

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