Spitzen aus dem Stadtparlament – Ist Neu-Isenburg geschrumpft?

Thorsten Klees

Um Investitionen im Sportbereich ging es auf der letzten Sitzung des Stadtparlaments. Generell lässt sich sagen: Neu-Isenburg hat für seine Sportler viel zu bieten. So gibt es neben den zahlreichen Sporthallen und Rasenfeldern auch fünf moderne Fußball-Kunstrasenplätze, davon allein zwei im Sportpark. Besonders bemerkenswert: Die Isenburger Vereine können die Hallen- und Sportplätze kostenfrei nutzen. Dafür werden sie von vielen Vereinen aus dem Umland beneidet.

Zuletzt wurde der Kunstrasenplatz in Gravenbruch saniert. Als nächstes stand eigentlich der Neubau der in die Jahre gekommenen Umkleiden in Gravenbruch auf der Agenda. Weil nun allerdings einer der Kunstrasenplätze im Sportpark aufgrund der starken Beanspruchung dringend saniert werden muss, da sonst sogar eine Schließung des Platzes droht, schlug Sportdezernent Christian Beck den Stadtverordneten vor, die Sanierung des Kunstrasenplatzes vorzuziehen und dafür den Neubau der Umkleiden in Gravenbruch nach hinten zu schieben. Für diesen Vorschlag gab es im Parlament breite Zustimmung. Der kultur- und sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Joachim Großpersky mahnte jedoch, dass man die stolzen Kosten von 1,2 Millionen Euro für ein neues Umkleidegebäude noch einmal überprüfen sollte.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Munari erwiderte daraufhin lapidar: „Es wird halt so viel kosten, wie es kostet“. Das ist angesichts der leeren Kassen schon eine erstaunliche Aussage. Spricht man mit den Fußballern, dann hört man, dass ihnen funktionierende Duschen wichtig seien. Ein millionenschwerer Neubau wird hingegen nicht von jedem als zwingend notwendig erachtet.

Keinen Beitrag zur Haushaltssanierung hätte der Antrag der AfD-Fraktion geleistet, auf der Frankfurter Straße einen festen Blitzer zu installieren, um die Einhaltung von Tempo 30 zu kontrollieren. Ein neuer Blitzer würde laut Kämmerer Stefan Schmitt 100.000 Euro kosten. Die gewünschte Wirkung einer nachhaltigen Temporeduzierung würde ein solcher Blitzer erfahrungsgemäß nicht erzielen, da viele Autofahrer vor so einem Gerät abbremsen und kurz danach wieder aufs Gaspedal treten würden. Sinnvoller sei es, die Geschwindigkeit weiterhin regelmäßig mit mobilen Messgeräten an wechselnden Standorten zu kontrollieren. So wurde der Blitzer-Antrag im Stadtparlament dann auch mit Mehrheit abgelehnt.

Bürgermeister Gene Hagelstein legte in der Vergangenheit stets großen Wert darauf, dass er Bürgermeister einer 40.000-Einwohner-Stadt sei. Die letzte Volkszählung (Zensus) dürfte ihm seine Laune allerdings gründlich verdorben haben. Laut Zensus hat Neu-Isenburg nämlich rund 2.000 Einwohner weniger als vom Einwohnermeldeamt angegeben und rutscht damit unter die Marke von 40.000 Einwohnern.

Neben der verschlechterten Gemütslage des Bürgermeisters hat das allerdings auch handfeste Nachteile für die Stadt. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Bettina Blüchardt wies in ihrer Rede darauf hin, dass durch die geringere Einwohnerzahl auch die Zuschüsse und Mittelzuweisungen für soziale Aufgaben geringer ausfallen würden. Um das zu verhindern forderten die Fraktionen von CDU, Grünen und Freier Wählergemeinschaft in einem gemeinsamen Antrag, dass die Stadt Klage einreichen solle. In Hessen haben das bereits 15 Städte getan, unter anderem die Stadt Langen. 40 weitere Städte haben Widerspruch gegen die Zensus-Zahlen eingelegt. Die Stadtverordneten beschlossen daher einstimmig, über die geeigneten juristische Schritte im Haupt- und Finanzausschuss zu beraten.

Angesichts der vielen Spielplätze und der guten Kinderbetreuungsangebote vor Ort kann ich mir jedoch gut vorstellen, dass die Isenburger es auch aus eigener Kraft schaffen werden, die Einwohnerzahl wieder über die Marke von 40.000 zu hieven.

Thorsten Klees ist CDU-Stadtverordneter und schreibt hier über seine subjektiven Eindrücke von der Sitzung der Neu-Isenburger Stadtverordnetenversammlung

Ich möchte gerne über neue Beiträge informiert werden.

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