Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim: Planung der Bahn enttäuscht

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Am 26.05.2021 fand die mit Spannung erwartete 2. Sitzung des Ortsbeirates Zeppelinheim in der Sporthalle statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Präsentation der Deutsche Bahn AG hinsichtlich ihrer Pläne für die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Die Erwartungen der (aufgrund der Pandemie auf 50 Personen begrenzten) Zuschauer waren aufgrund der Vorberichtserstattungen entsprechend hoch – und wurden auf breiter Front enttäuscht.

Es wird nach Vorstellung der Bahn zwar eine Erhöhung der Zugbewegungen geben, aber keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen, außer den absolut notwendigen an der Verlängerung der Strecke über die L3262. 

Laut DB AG werde sich der Lärm nachts nicht über 49 Dezibel bewegen und somit sei der aktuelle Lärmschutz ausreichend. Auch sollen die Züge künftig länger sein, so dass mit einer drastischen Erhöhung der Zugbewegungen, abgesehen von der geplanten Verlagerung nicht gerechnet werden müsse.  Eine weitere Prognose über 2030 hinaus liegt auch, trotz einer angestrebten Verkehrswende hin zur Schiene, aktuell nicht vor. Es ist allerdings geplant, eine Prognose bis 2035 zu erstellen. Sollten sich daraus drastische Erhöhungen der Frequenz ergeben, müsste man ggf. nochmal über eventuellen Lärmschutz diskutieren.

Auch bezüglich der Minimierung von Baulärm während der Bauzeit wurden keine befriedigenden Aussagen getroffen, da die Bahn bisher plant, die Baustelle über die Flughafenstraße anzudienen. Dies führt auf der Hauptstraße des Ortes zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, sowie zu zusätzlichen Emissionen – und zwar über den gesamten Bauzeitraum von ca. 5-6 Jahren. 

Das alle Bürger interessierende Thema einer Erweiterung der bestehenden bzw. ggf. der Bau einer weiteren Unterführung, die den Kriterien Sicherheitsgefühl und Barrierefreiheit ebenso Rechnung tragen wie der Querung von Radfahrern, wurde von der Bahn ebenfalls abschlägig beschieden, da dies in der Verantwortung des Landes Hessen liegt.

Selbst die von Anfang an in der Planung angesprochenen Radwegverbindungen nach Mörfelden-Walldorf und ein neben den neuen Gleisen angelegter Radweg, der die Querung der L3262 erleichtern sollte, wurde in den vorgestellten Planungen nicht berücksichtigt.

Einzig übrig blieb die Tieferlegung der L3262 und hier auch ein parallel geführter Radweg. Diese Maßnahmen müssen nicht von der Bahn getragen werden, sondern erleichtern ihr nur die Andienung des Terminal 3.

Ebenso wie der Ortbeirat und die Bürger zeigten sich in der abschließenden Diskussion auch Bürgermeister Herbert Hunkel und Erster Stadtrat Stefan Schmitt enttäuscht. Beide sprachen sich dafür aus, sich weiterhin für die schon in unserem letzten Blogbeitrag beschriebenen übergesetzlichen Forderungen einzusetzen, die eventuell sogar noch um die Forderung eines Tunnels ergänzt werden sollen. 

Kurzum: Die Bahn feiert, dass sie zukünftig neue, schnellere und attraktivere Strecken für eine Verkehrswende bereitstellen kann und die Region entlastet. Sie tut aber nichts zur Entlastung der in diesen Planungen betroffen Kommunen, die wie Zeppelinheim sowieso schon stark durch Flughafen und Autobahnlärm belastet werden und jetzt auch noch in den Genuss von ca. 500 Zügen pro 24 Stunden kommen sollen. Davon soll tagsüber ein Gleis für die ICE-Verbindungen zur Verfügung stehen und nachts für den Güterverkehr genutzt werden.  

Auf die Frage einer Besucherin: „Was haben die Zeppelinheimer davon, außer Lärm?“  erhielt sie die Antwort. „ Eine bessere S7-Verbindung mit kürzerer Taktung.“

Insgesamt wurde die Präsentation vom Ortsbeirat ebenso wie von Vertretern der Stadt und Besuchern als enttäuschend wahrgenommen.

Die CDU Fraktion wird sich zusammen mit der Stadt weiter für eine Entlastung Zeppelinheims einsetzen. 

Weiter Informationen sowie die Präsentation 

https://www.frankfurt-mannheim.de/home.html

[Bettina Blüchardt]

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