Bahn-Neubaustrecke: Volldampf bei den Forderungen!

Für den Abschnitt Frankfurt-Darmstadt der Bahn-Neubaustrecke Rhein-Main-Neckar wurde im November 2021 der Planfeststellungsantrag gestellt. Die 57,8 km lange, auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h ausgelegte Trasse verbindet die Städte Frankfurt und Mannheim.

Vom geplanten Neubau der Strecke ist unser Stadtteil Zeppelinheim betroffen, die Frequenz der durchfahrenden Züge am Bahnhof wird durch die neue Strecke auf bis zu 500 pro Tag erhöht, womit auch die Lärmbelastung für die Anwohner steigt. Vorteile gibt es im Gegenzug wenige. Der Bahnhof müsste dringend saniert und barrierefrei ausgebaut werden, doch das ist derzeit seitens der Bahn nicht geplant. (Wir berichteten hier, hier und hier.) In einer Drucksache legte die Stadt Neu-Isenburg uns nun ein Positionspapier zur Kenntnisnahme vor, über das gestern im Ausschuss BPUVS beraten wurde. Nachdem unser Koalitionspartner, die Grünen, in der Sitzung bereits Anregungen zur Form vorgetragen hatte (viele Wiederholungen, teilweise unkonkrete Formulierungen etc.), betonte unser Fraktionsmitglied und baupolitischer Sprecher Dr. Peter Overmann die Notwendigkeit einer auch inhaltlichen Überarbeitung:

Am Anfang sollte die Durchführung einer angemessenen Öffentlichkeitsbeteiligung für den Abschnitt Zeppelinheim – Frankfurt-Stadion stehen. Diese fehlt bisher völlig und scheint auch nicht geplant. Lagepläne, Schallgutachten etc. sind bislang nicht öffentlich gemacht worden. Eine Offenlage wäre damit zumindest mit verlängerter Frist zu beantragen. Nächster Schritt wäre die parlamentarische Befassung (Bundestag/Verkehrsausschuss) mit den Forderungen der Region, erst dann erfolgt die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. 

Dabei muss auf die gemeinsame Betrachtung der Schienenprojekte im Raum Zeppelinheim Wert gelegt werden: Sanierung und barrierefreier Umbau des Bahnhofs Zeppelinheim, Anbindung an das Flughafen-Terminal 3, Verbindungen zu den geplanten Regionaltangenten Süd und Ost sowie zur S7, Verknüpfungen zum Rad- und Busnetz mit entsprechenden Fußwegverbindungen etc. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 und der Deutschlandtakt sollten bei der Planung berücksichtigt werden.

Das Radwegenetz ‚Flughafenschneise‘ wird aufgrund der Planungen zerschnitten, hiervon sind auch Rettungswege betroffen. Die sichere Über- oder Unterquerung des Gleise muss für Radfahrer gewährleistet sein.

Die Andienung der Baulogistik sollte schienengebunden und nicht, wie geplant, über die Flughafenstraße erfolgen. Die bisher vorgesehene Lösung würde die ohnehin lärmgeplagten Zeppelinheimer über einen Zeitraum von 5-6 Jahren mit Lärm und Schmutz durch Baufahrzeuge und LKWs belasten.

Für die zu errichtenden Schallschutzwände in der Flughafenstraße und entlang des Hotelneubaus benötigen wir ein Gestaltungskonzept.

Ein Halt des Hessenexpress in Zeppelinheim wäre eine tolle Sache gewesen, um eine direkte Anbindung an Darmstadt und Wiesbaden zu erhalten. Auch ein Umbau des Bahnhofs durch die DB wäre dann unumgänglich gewesen. Leider teilte uns Bürgermeister Gene Hagelstein in der Sitzung mit, dass wir hier bereits eine Absage erhalten haben. Weiter dafür zu kämpfen lohnt sich aber, da die finale Entscheidung erst mit der parlamentarischen Befassung getroffen wird.

Es sollten unbedingt weiterhin Gespräche auf Spitzenebene mit den Verkehrsministerien von Land und Bund sowie mit dem Eisenbahn-Bundesamt geführt werden, sonst bleiben der Bahnhof Zeppelinheim und das zunehmend zerschnittene Radwegenetz auf Jahrzehnte hinaus in mangelhaftem Zustand. Eine Nachbesserung ist hier nach Abschluss der zahlreichen Großprojekte nicht mehr möglich.

Wir begrüßen die Initiative der Stadt, hier die Interessen der Zeppelinheimer zu vertreten und wünschen uns, dass das auch weiterhin mit viel Energie und Nachdruck geschieht!

[Kati Conrad, Peter Overmann]

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