Kultur und Sport im Einklang

Heute berichten wir mal wieder aus dem Ausschuss für Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt, kurz KUSPOEV, der gestern zum ersten Mal in diesem Jahr zusammenkam. Diesmal galt es, alle im Ausschussnamen genannten Themen in Einklang zu bringen, was gar nicht so einfach war. Aber der Reihe nach.

Wir starteten mit dem Jahresbericht 2020 der Musikschule, zu dessen Präsentation Schulleiter Thomas Peter-Horas eingeladen war. Mit seinem Team und vielen guten Ideen ist es ihm gelungen, die Einrichtung einigermaßen unbeschadet und mit einer positiven Jahresbilanz durch das sehr schwierige erste Corona-Jahr zu bringen. Rückblickend war für uns auch nochmal interessant, wie gut wir uns inzwischen eigentlich mit den Pandemiebeschränkungen arrangiert haben. 2020 wussten wir viel weniger über das Virus, mussten einen Lockdown überstehen und viele technische Voraussetzungen für Online-Angebote erst noch schaffen. Das Team der Musikschule war in der Lage, einen Teil des Unterrichts online anzubieten und über Mitmachvideos in einem eigenen YouTube-Kanal den Kontakt zu den Schülern halten. Kurze Videoclips wurden zu Mini-Konzerten oder Weihnachtslied-Collagen zusammengestellt und den Neu-Isenburgern präsentiert. Wir sagen danke für dieses außerordentliche Engagement!

Außerordentlich und nicht selbstverständlich ist auch eine Leistung der Stadt Neu-Isenburg: 42.455 Euro, die aufgrund der Pandemie nicht für die Vereinsförderung abgerufen wurden, werden anteilig an die Neu-Isenburger Kultur- und Sportvereine ausgezahlt. Der Zuschuss richtet sich nach der Anzahl der Mitglieder und beträgt 3,00 pro erwachsenem Mitglied und 8,50 pro Kind. Die vollständige Liste kann im Ratsinfosystem eingesehen werden. Diesem Antrag haben wir natürlich mit Freude zugestimmt.

Ausführlicher diskutiert wurde über eine Drucksache, die die Umwandlung des Hartrasenplatzes im Sportpark zu einem Kunstrasenplatz und damit auch die Planung einer möglichen Neuauflage des Neu-Isenburger Kultursommers betraf. Der Platz diente im Spätsommer 2021 als Festivalgelände für die große Bühne der Agentur 12 Löwen, für die die Bereitstellung von Strom, Wasser etc. recht aufwändig und kostenintensiv war. Im Rahmen der Umwandlung des Platzes hätte es die Möglichkeit gegeben, die entsprechende Infrastruktur (Rohre, Leitungen) dauerhaft bereitzustellen. Das klingt erstmal praktisch, aber nach eingehender Beratung in der Fraktion und im Ausschuss stimmten wir schließlich (einstimmig, bei Enthaltung der SPD) dagegen. Der Grund dafür ist: Für die erforderlichen Arbeiten müssen etwa 180.000 Euro veranschlagt werden. Eine solche Investition würde uns natürlich verpflichten, den Platz künftig auch rege für Veranstaltungen zu nutzen. Der Hartrasen soll aber eben genau deshalb in Kunstrasen umgewandelt werden, um einen ganzjährig bespielbaren Platz zu erhalten. Das betrifft besonders die Monate April bis August, wenn die Rasenplätze der Reihe nach eine 6-wöchige Renovation benötigen und die Zeit von November bis März/April, wenn die Rasenplätze matschig oder eingefroren und damit nicht bespielbar sind. Eine regelmäßige Nutzung für Veranstaltungen steht dem dann im Wege. 

Aber mal abgesehen vom Sport: In der November-Stadtverordnetenversammlung hatten wir beantragt, dass ein Konzept für einen künftigen Kultursommer erstellt wird, das auch die Durchführung an anderen Orten (z.B. auch dezentral auf mehreren, in der Stadt verteilten Bühnen) prüft. Mit einer so großen Investition im Sportpark legen wir uns aber auf den Kunstrasenplatz fest. Ein neuer Kultursommer müsste sowieso in einer anderen Form stattfinden als 2021, da die Fördergelder aus dem Programm ‚Ins Freie‘ (in unserem Fall etwa eine halbe Million!) nicht erneut zur Verfügung stehen. Das ist zwar schade aber bietet auch die Chance, ein ganz neues Format zu entwickeln, bei dem große, kommerzielle Veranstaltungen wie auf der Bühne der 12 Löwen (Rodgau Monotones, Mundstuhl etc.) und kleinere Auftritte regionaler Künstler wie beim FFK KleinKunstSommer auf dem Hammerwurfplatz kombiniert werden. Auch weitere Kunstsparten könnten einbezogen werden, zum Beispiel mit Ausstellungen oder Mitmach-Aktionen. Wir wünschen uns nicht nur Musik und Comedy, sondern unbedingt auch Theater, Oper, Chanson, Jazz und Kleinkunst!

Der Antrag der SPD, die Drucksache im Ausschuss zu belassen, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Wenn ein Antrag im Ausschuss zur weiteren Beratung verbleibt, wird er frühestens bei der nächsten Runde (also etwa einen Monat später) erneut bearbeitet, für die Ausschreibung zum Umbau des Fußballplatzes drängt aber die Zeit. Mit der Entscheidung gegen die Tiefbauarbeiten zur Bereitstellung der Infrastruktur verlieren wir lediglich die Möglichkeit, auf FESTE Installationen zuzugreifen, eine temporäre Lösung (wie 2021) ist nach wie vor möglich, und damit ist der Platz für Kulturveranstaltungen auch immer noch im Rennen.

Im Hinterkopf behalten muss man natürlich auch, dass für die Zeit, in der die Hugenottenhalle umgebaut wird, ein Übergangs-Spielort für die Veranstaltungen benötigt wird – und zwar gleich für ein paar Jahre. Der Kunstrasenplatz wäre hier keine mögliche Alternative, da der Platz in dieser Zeit für den Sport überhaupt nicht genutzt werden könnte. Mit dieser fantastischen Überleitung komme ich zum nächsten Tagesordnungspunkt: zur Vorstellung des nagelneuen Leiters des Kultur- und Bildungszentrums, manchen auch als ‚der Kulturmanager‘ bekannt.

Die Stadt Neu-Isenburg hatte diese Stelle 2021 ausgeschrieben und Gespräche mit mehreren Bewerbern geführt. Die Wahl fiel schließlich auf Christopher George, aktuell noch Geschäftsführer der Agentur 12 Löwen, den Meisten ein Begriff durch die Organisation des Open Doors Festivals. Er hat 20 Jahre Erfahrung im Event-Bereich und tritt seine Stelle am 1. Juni 2022 an. Zu seinen Aufgaben zählt zunächst, die Planung des Umbaus zu begleiten und Anforderungen für den Architekturwettbewerb zu erarbeiten. Im fertiggestellten Kultur- und Bildungszentrum sieht er seinen Schwerpunkt darin, die einzelnen Bereiche (Veranstaltungen, Stadtbibliothek, VHS, Musikschule, usw.) miteinander zu vernetzen und interdisziplinäre Projekte zu fördern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Zum Schluß informierte unser Bürgermeister uns noch darüber, dass für den Pandemie-Sonderpreis für Kulturprojekte bis zum Einsendeschluss insgesamt 18 Bewerbungen eingegangen sind. Die Einsendungen werden nun vom Kulturbüro und den Mitgliedern des KUSPOEV gesichtet und schließlich allen Neu-Isenburgern zur Abstimmung präsentiert.

So, das war‘s für heute von Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt. Bleiben Sie gesund!

[Kati Conrad]

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